Ein großer Teil meiner anwaltlichen Tätigkeit besteht in der Arbeit als Verfahrensbeiständin. Doch was ist das eigentlich?
Verfahrensbeistände können aus diversen Berufsgruppen kommen. Einige von Ihnen sind wie ich Rechtsanwälte. Es gibt jedoch viele Sozialpädagogen, die als Verfahrensbeistände tätig sind.
Verfahrensbeistände
werden von den Familiengerichten in diversen Verfahren bestellt (Eltern können nur die Bestellung anregen)an denen minderjährige
Kinder beteiligt sind. Das Gericht hat dem minderjährigen Kind in Kindschaftssachen,
die seine Person betreffen, einen geeigneten Verfahrensbeistand zu bestellen,
soweit dies zur Wahrnehmung seiner Interessen erforderlich ist. Dies ist in der
Regel der Fall:
- bei Verfahren in denen die teilweise oder vollständige Entziehung des Sorgerechts in Betracht kommt,
- wenn eine Trennung des Kindes
von der Person erfolgen soll, in deren Obhut es sich befindet
- in Verfahren, die die
Herausgabe des Kindes oder eine Verbleibensanordnung zum Gegenstand haben oder
- wenn der Ausschluss oder eine
wesentliche Beschränkung des Umgangsrechtes
in Betracht kommt
- bei Unterbringungsverfahren,
wenn eine freiheitsentziehende Unterbringung
des/der Minderjährigen (d.h. gegen dessen Willen und u. U. unter Anwendung
von Gewalt durch die Polizei oder den Gerichtsvollzieher), etwa in einer
kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtung, in Frage kommt
Ebenso soll
ein Verfahrensbeistand bestellt werden, wenn das Interesse des Kindes zu dem
seiner gesetzl. Vertreter in erheblichem
Gegensatz steht, wovon ausgegangen werden kann, wenn zwei sorgeberechtigte
Elternteile je verschiedene Ansprüche bezüglich des Kindes formulieren, etwa
wenn anlässlich der Trennung der Eltern Uneinigkeit darüber besteht, bei
welchem Elternteil das Kind zukünftig leben soll.
Weiterhin
ist vom Gericht ein Beistand zu bestellen, wenn dies in Abstammungs-
oder Adoptionsangelegenheiten
zur Wahrnehmung der Interessen des minderjährigen Beteiligten erforderlich ist.
Meine Aufgabe – als „Anwältin des Kindes“-ist es, das Interesse
und die Wünsche des Kindes festzustellen und im gerichtlichen Verfahren zur
Geltung zu bringen. Ich werde sozusagen zum "Sprachrohr" des Kindes
und sensibilisiere die beteiligten Erwachsenen für die Kindperspektive. Ich
vertrete also nur die Interessen des Kindes und stehe auf keiner anderen Seite.
Gleichzeitig vermittele ich dem Kind Gegenstand, Ablauf und möglichen Ausgang
des Verfahrens in einer kindgerechten Art und Weise. Ich kann im Interesse des
Kindes Rechtsmittel einlegen, ohne gesetzlicher Vertreter des Kindes zu sein.
Soweit es der Wunsch des Familiengerichtes ist, wirke ich an dem
Zustandekommen einer einvernehmlichen Regelung zwischen allen Beteiligten mit.
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